18. Juni 2024
Erste deutschsprachige S2k-Leitlinie zum Management der Bronchiektasen-Erkrankung veröffentlicht
Das Fachgebiet der Pneumologie ist um eine Leitlinie reicher: Seit kurzem erweitert die deutschsprachige, konsensusbasierte Leitlinie „Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung“ die Palette der AMWF-Leitlinien. An ihrer Erstellung waren hochkarätige Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Federführung von Professor Dr. Felix C. Ringshausen von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) beteiligt*. Eine besondere Herausforderung: Denn die Bronchiektasen-Erkrankung gehörte bis vor wenigen Jahren zu den vernachlässigten Lungenerkrankungen, die in ihrer Häufigkeit und Relevanz weit unterschätzt wurde. Das hat sich durch die Erarbeitung der S2k-Leitlinie geändert. Die umfangreichen, validen Informationen zu Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie sowie die konkreten Empfehlungen für den Praxisalltag sind von hohem Nutzen für die Patienten und Patientinnen und die sie behandelnden Ärztinnen und Ärzte.
Die Liste der Leitlinien, die sich mit pneumologischen Krankheitsbildern befassen, ist lang. Die Bronchiektasen-Erkrankung allerdings führte über eine lange Zeit ein Schatten-Dasein, eine Leitlinie stand nicht zur Verfügung was. Erst in den vergangenen Jahren kam es durch das gezielte Engagement des vor Kurzem verstorbenen Professor Dr. Tobias Welte von der MHH zu einem erheblichen Erkenntniszugewinn. Deutlich an Fahrt aufgenommen hat das wissenschaftliche Engagement zur Bronchiektasen-Erkrankung durch eine europäische Initiative, die Professor Welte gemeinsam mit Professor Dr. James Chalmers von der University of Dundee in Schottland etablierte und die schließlich im Jahr 2016 in Hannover zur ersten „World Bronchiectasis Conference“ und einem in diesem Zusammenhang stattfindenden Konsensustreffen führte. Dabei wurde offensichtlich, dass die Bronchiektasen-Erkrankung sehr viel häufiger ist als bislang angenommen, mit erheblichem Anstieg im Alter.
EMBARC und PROGNOSIS: Registerstudien liefern wertvolle Informationen
Entscheidend für die weitere Entwicklung auf dem Gebiet der Bronchiektasen war der Startschuss für die beiden Registerstudien EMBARC, dem europäische Bronchiektasen-Register (The European Multicentre Bronchiectasis Audit and Research Collaboration, www.bronchiectasis.eu) und PROGNOSIS (The PROspective German NOn-CF BrochiectaSIS Patient Registry/ Deutsches Bronchiektasen-Register), die eng zusammenarbeiten. Mit der PROGNOSIS-Register-Studie wurde seit 2015 deutschlandweit eine nationale, repräsentative, prospektive, beobachtende und longitudinale Datenbank aufgebaut. Diese Daten repräsentieren Deutschland innerhalb des europäischen Bronchiektasen-Registers EMBARC.
Der Wissensstand über die Bronchiektasen-Erkrankung hat sich in den letzten fünf Jahren durch diese Initiativen stärker vergrößert als in den fünf Jahrzehnten zuvor. Die Erstellung und Etablierung einer S2k-Leitlinie zur Bronchiektasen-Erkrankung war ein weiterer, zwangsläufiger Schritt in die richtige Richtung. Sie wird auch dazu führen, dass Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung künftig besser und zielgenauer versorgt werden können.
* An der Erstellung der S2k-Leitlinie zum „Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung“ waren alle relevanten Fachgesellschaften im deutschsprachigen Raum beteiligt. Federführend waren:
Hier geht es zur Originalpublikation:
S2k-Leitlinie: Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung (awmf.org)
Text: Beate Fessler/ BREATH
Foto: F. Ringshausen
Vorschau auf bevorstehende Veranstaltungen
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20-22 Februar 2025
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14-17 Juli 2025
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